Ein Adivasi-Haus in Deutschland
ein Adivasi-Haus im Pfälzer Wald: 2009-2021
Foto: "Adivasi-Haus" im Pfälzer Wald (ATP)
"Wasser, Holz und Lehm, mehr braucht der Mensch nicht zum Siedeln, in den Nilgiri-Bergen wie im Pfälzer Wald", sagt der Förster und Waldpädagoge Siegfried Weiter.
Gebaut aus Lehm und Holz des umliegenden Waldes kommt das kleine Häuschen einem traditionellen Adivasi-Haus in den südindischen Nilgiri-Bergen recht nahe, nur dass dort Bambus statt Haselnussruten und Kiefernstämme zum Einsatz kommen.
Dass das kleine Waldhaus mit seinem etwa zehn Quadratmeter großen einen Raum eine durchaus originalgetreue Größe für ein traditionelles Waldhaus der Adivasi hat, erstaunt häufig.
Anlass, mehr über das Leben der Adivasi zu erfahren und über Themen nachhaltigen Lebens ins Gespräch zu kommen: Was braucht es zum Leben, wieviel Wohnraum ist nachhaltig, was gibt die Natur den Adivasi und uns zum Leben, wie gelingt eine nachhaltige Lebensweise den Adivasi und uns heute? Fragen, zu denen das Adivasi-Haus anregt.
das Lehmhaus: Ort des Lernens und der Begegnung
Foto: Workshop-Teilnehmende am "Adivasi-Haus" im Pfälzer Wald (ATP)
"Dass ich sogar im Lehmhaus übernachten konnte, war wunderbar. Man ist im Haus, aber hört alle Geräusche des Waldes", erzählt Seminarteilnehmerin Anne.
Aber auch die Übernachtung im Seminarhaus der Waldwerkstatt Taubensuhl ist immer wieder ein Erlebnis, Gelegenheit für eine Auszeit vom Alltag, für sinnliche Walderfahrung, und angesichts des Adivasi-Hauses für einen Blick über den eigenen "Tellerrand".
Auf unseren zwei Klassenfahrten, jährlichen Seminaren & Workshops und beim Ferienprogramm mit der Waldwerkstatt erkundeten die Teilnehmenden Themen rund um Adivasi, Natur und Nachhaltigkeit in Übungen und Spielen, Vorträgen und Diskussionen - sowie nicht zuletzt beim Lehmbau.
Wohnhäuser der Adivasi
Foto: Wohnhaus in einem Adivasi-Dorf in den Nilgiri-Bergen (ATP)
Das von uns mit Adivasi im Pfälzer Wald errichtete "Adivasi-Haus" orientiert sich an der traditionellen Bauweise mit Lehm, Bambus und Gras.
Ein solches Haus ist bestens an die klimatischen Bedingungen vor Ort angepasst: Lehmwände und -boden halten das Haus innen während des heißen Sommers kühl und während der kühlen Regenzeit warm. Das tiefe Dach spendet reichlich Schatten. Auf der hohen Veranda sitzt man auch bei starken Regenfällen trocken. Lehm und der mit getrocknetem Kuhdung verkleidete Fußboden halten Schädlinge fern. Die unverputzten Wände erlauben die Luftzirkulation und gemäßigten Lichteinfall.
Doch längst nicht alle Adivasi-Häuser in den Nilgiri-Bergen sehen heute so aus.
die Vorteile von Lehm als Baustoff
Foto: typisches Fachwerkhaus - ein Bau mit Holz und Lehm
Weltweit kommt Lehm bei vielen Völkern traditionell als Baustoff zum Einsatz. Etwa ein Drittel der Menschheit lebt laut Wikipedia in Lehmhäusern - und dies längst nicht nur in kleinen einstöckigen Häusern, sondern auch in mehrgeschossigen Gebäuden.
Lehm hat eine ganze Reihe von Vorteilen und ist insgesamt so umweltfreundlich, dass es sich lohnt, auch heute in moderner Architektur Lehm einzusetzen.